Offshore-Windparks

Shownotes

Am Helmholtz-Zentrum Hereon in Geesthacht bei Hamburg leitet Corinna Schrum das Institut für Analyse und Modellierung von Küstensystemen und die Abteilung Stofftransport und Ökosystemdynamik.

Küstensysteme sind sehr heterogen und umfassen viele verschiedene Umwelten. Darunter natürliche Küstenregionen, Flussmündungen wie das Elbe-Ästuar mit dem Hamburger Hafen, und auch spezielle Biotope wie die Wattflächen in der Nordsee. Küstensysteme beinhalten dynamische Wechselwirkungen zwischen Land, Wasser und menschlichen Aktivitäten - insbesondere dann, wenn der Mensch tiefer in diese Systeme eingreift.

Darin außerdem: Tidenhub, Schelfmeer, Plankton, Nitrate, Barentssee, Hydroshphäre, Energiewende



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00:00:06: Willkommen bei Erde und Umwelt, dem Podcast der Helmholtz-R-Systemforschung.

00:00:19: Am Helmholtz-Zentrum Herion in Gestacht bei Hamburg.

00:00:22: Da leitet Corinna Schrumm das Institut für Analyse und Modellierung von Küstensystemen und die Abteilung Stofftransport- und Ökosystemdynamik.

00:00:32: Und wir wollen reden eigentlich über Offshore Windparks in der Nordsee.

00:00:36: Da kann man sich ja gleich mal fragen, was das denn überhaupt alles miteinander zu tun hat.

00:00:38: Und weil ich mir diese Frage nicht selbst beantworten kann, wie so oft.

00:00:42: Frage ich doch einfach die Fachfrau.

00:00:43: Hallo, Frau Schrum.

00:00:45: Ja, hallo, freu mich.

00:00:49: Was eine Küste ist, weiß ich.

00:00:51: Nee, ich behaupte zu wissen, was eine Küste ist.

00:00:55: Also, Küste ist so das, wo das Land ins Meer übergeht und ich die Muscheln aufhebe und dann hinterher wieder wegwerfen, weil ich hier sowieso nicht mehr nach Hause hin kann.

00:01:01: Aber Küstensysteme klingt irgendwie wesentlich umfangreicher, wirklich tiefer.

00:01:06: Was genau sind Küstensysteme?

00:01:08: Ja, Küstensysteme, die Küste ist ja sehr heterogene und wir haben mal ganz unterschiedliche Küsten, deswegen nennen wir sie Systeme.

00:01:16: Zum Beispiel gehört zur Küste auch hinzu das Estuar, das Elbe Estuar, zum Beispiel mit seinem Hamburger Hafen, der Großstadt an der Küste, ein riesiger großer Hafen, der natürlich große Infrastrukturen hat.

00:01:30: und dann finden wir wieder Küsten, die sind ganz naturbelassen.

00:01:35: oder auch ganz spezielle Systeme, so wie die Wattflächen in der Nordsee oder Steilhänge im Ostseebereich.

00:01:44: Und all dieses gehört zur globalen Küste hinzu, aber sie sind eben sehr unterschiedlich mit ganz eigenen Dynamiken.

00:01:51: Und das ist der Grund, warum wir von System Mensch sprechen.

00:01:56: Sie sagten, Estuare wie Hamburg.

00:01:58: Was ist ein Estuar?

00:02:00: Das STOA ist der Teil einer Flussmündung, der von der Tide beeinflusst ist.

00:02:06: Die Flüsse münden ins Meer und Flusswasser interagieren.

00:02:11: Es gibt Einstrom von Meerwasser in das Flusssystem.

00:02:17: Flusssystem reagiert auf die Tide.

00:02:19: Da gibt es in Hamburg eine große Wasserstandsveränderung mit der Zeit.

00:02:26: Man spricht in diesem Tide-dubinierten Bereich von Estuar.

00:02:31: Das heißt, ein Fluss, der nicht mehr von der Tide beeinflusst wird, gehört auch nicht zur Küste.

00:02:39: Ja.

00:02:41: Das würde ich erst mal so sehen.

00:02:42: Also irgendwo hören wir auf mit der Küste, mit oft von einem hundert Kilometer Streifen, von einer wirklichen Wasserlinie, die wir noch Küste nennen oder Küstensystem, aber das ist natürlich eine Definitionssache.

00:02:57: Reden wir über hundert Kilometer ins Inland oder auch hundert Kilometer ins Meer hinaus?

00:03:01: Also wo im Meer hört die Küste auf?

00:03:04: Ich würde sagen dort, wo der Schelf aufhört, wo der Schelf mehr aufhört.

00:03:08: Wir haben ja nur einen globalen Ozean, aber der globale Ozean hat natürlich verschiedene regionale Systeme und ist natürlich auf dem auf dem Schelfgebiet, finden sich andere Dynamiken.

00:03:22: Dort ist der globale Ozean eben flacher.

00:03:25: Und da wäre meine Definition mit dem Küstensystem, wo es auch wird.

00:03:30: Also, wo der Kontinent zu Ende ist.

00:03:32: Genau,

00:03:32: wo der Kontinent zu Ende ist.

00:03:33: Da haben wir ja im Schelfmeer, haben wir ja Wassertiefen von ja, zehn, zwanzig bis vielleicht zweihundert Meter im Mittel.

00:03:42: Und der Ozean ist dann viertausend Meter und tiefer.

00:03:46: Sie sagten schon, die Küsten sind sehr heterogen.

00:03:49: Was genau erforschen Sie in dieser Heterogenität?

00:03:52: Also, wo genau gucken Sie hin?

00:03:54: Oder was interessiert sie nicht?

00:03:55: Wahrscheinlich ist es einfacher zu bauen.

00:03:58: Und wir sind vielseitig interessiert.

00:04:00: Es ist schwierig, Dinge auszuschließen.

00:04:03: Aber wir interessieren uns natürlich.

00:04:05: Diese Systeme sind sehr vielfältig und sie sind so dynamisch.

00:04:08: Und es sind Systeme, wo denen die Menschen sehr ausgesetzt sind.

00:04:12: Aber auch die Ökosysteme sind ganz besondere Ökosysteme.

00:04:16: Und es interessiert eigentlich diese Dynamik.

00:04:19: Insbesondere natürlich auch die, was machen Klima, Extreme, Klimafall.

00:04:23: mit der Küste.

00:04:25: Und was macht der Mensch mit der Küste?

00:04:26: Also die Küste ist ja auch ein Bereich, in der die Menschen sehr, sehr aktiv sind, sei es durch Küstenschutz, aber auch durch Nutzung der Küste.

00:04:35: Und das interessiert uns natürlich insbesondere, was das für Auswirkungen auf die Küste hat und wie wir auch diese Aktivitäten durch unser Wissen, durch unsere Erkenntnisse auch unterstützen können.

00:04:47: Da ist ja im Prinzip auch gerade diese Frage, wie gehen wir mit mit extrem?

00:04:52: um, wie schützen wir uns vor Extremen, können wir die vorher sagen, was können wir tun, um das Verständnis zu erhöhen und hiermit dann auch die Küste und die menschlichen Aktivitäten im Küsten mehr auch sicherer zu machen.

00:05:09: Sie gucken, was der Mensch mit der Küste macht, gucken Sie auch, was die Küste mit dem Menschen macht?

00:05:14: Eher weniger, also im Sinne natürlich von Sicherheit und Sturmflut, dass da entsteht natürlich ein besonderer Menschesschlacht, den wir allerdings nicht beforschen.

00:05:27: Das heißt, die machen nicht hauptsächlich Sozialverurschung?

00:05:30: Nein, das machen wir nicht hauptsächlich, wir machen es aber auch tatsächlich.

00:05:35: Wie genau forschen Sie denn dann?

00:05:37: Also was sind Ihre Werkzeuge?

00:05:40: Also das Institut für Küstensysteme arbeitet ausschließlich theoretisch oder exorimentell nur im gesellschaftlichen Raum.

00:05:50: Sie machen

00:05:51: Menschenversuche?

00:05:52: Ja,

00:05:52: Menschenversuche.

00:05:55: Aber wir gehen raus ins Feld.

00:05:57: Wir sprechen mit den Menschen, den sogenannten Stakeholders, also denen, die einen Interesse an der Küste haben, die sich zum Beispiel im Küstenschutz schützen wollen oder Akteuren an der Küste.

00:06:09: Da stehen wir von unserem Schreibtisch auf und interagieren und sprechen mit denen.

00:06:15: Aber wir machen natürlich keine Menschenversuche.

00:06:21: Aber das, was uns auszeichnet, wir machen keine Versuche im Feld.

00:06:25: Wir sind nicht unterwegs auf dem Schiff, höchstens für Ausbildungszwecke oder um die Öffentlichkeit zu unterrichten.

00:06:32: Aber wir sind nicht diejenigen, die mit dem Schiff rausfahren, ihre Geräte dort versinken oder Wobachtungsprogramme durchführen.

00:06:41: Wir versuchen das, das theoretische.

00:06:46: aufzuarbeiten, also wir entwickeln Modelle, wir analysieren allerdings auch Daten, also große Datensätze üblicherweise, die aber nicht von uns selber zusammengetragen werden.

00:06:56: Und wir versuchen, die Dynamik zu beschreiben, und zwar auf eine Weise, dass unsere Beschreibung auch den Entscheidern, den Akteuren an der Küste helfen.

00:07:09: Wenn Sie dann so Modelle entwickeln wie... Wie fangen Sie da an?

00:07:13: Stützen Sie sich dann auf Daten, die sowieso schon da sind?

00:07:15: Oder haben Sie, weiß ich, gibt es das, gibt es ein eins zu eins Modell der deutschen Küste?

00:07:22: Nein, also das ist ja immer, Modell ist ja immer eine Simplifizierung, eine Vereinfachung.

00:07:28: und die Modellierung selber, das hat ja lange vor uns angefangen.

00:07:34: Und das stützt sich die hydrodynamische Modellierung, also die Dynamik an der Küste.

00:07:39: Die geht zurück eigentlich auf Newton, der das Bewegung als Funktion der wirkenden Kräfte beschreibt.

00:07:46: Und das nennt man First Principles.

00:07:49: Das sind sozusagen die Prinzipien, die der Bewegung zugrunde liegen.

00:07:53: Und wenn man diese ganzen wirkenden Kräfte kennt, dann kennt man auch die Bewegung.

00:07:57: Das Problem ist... Also dann

00:07:58: weiß man einfach, was passiert, wenn man ein Stein reinwirft.

00:08:00: Genau.

00:08:01: Und das sind sozusagen Physik... Und die kann man nutzen und dann kann man das mit Modellen in so einer Art Raster beschreiben.

00:08:10: Und das Problem sind natürlich dann immer die Prozesse, die man nicht auflöst.

00:08:13: Also man beschreibt die Bewegung.

00:08:15: Aber man lässt immer Dinge weg, die sozusagen unterhalb der Auflösung liegen und parametrisiert, oder man hat bestimmte Wechselwirkungen, die man eben nicht beschreiben kann, die man nur unzureichen kennt.

00:08:27: Also da ist sehr viel Raum, diese Lösungen dann auch zu verbessern, aber im Prinzip das Prinzip, das sind physikalische Gesetzen, Messigkeiten.

00:08:37: die man nutzen kann, um diese Beschreibung dann auch durchzuführen.

00:08:40: Und dann gibt es natürlich aber auch Prozesse, die sich so in der Beschreibung ein bisschen entziehen, wo es diese First Principles, wie wir sie nennen, nicht gibt.

00:08:48: Das ist in der Biologie zum Beispiel.

00:08:50: Da gibt es diese Principles nicht.

00:08:52: Es gibt keine Grundleichung in der Biologie, aber es gibt sehr viel Parametrisierung und Verständnis von Prozessen.

00:08:59: Und daraus bauen wir Modelle, die die dann hoffentlich die wesentlichen Elemente inkludiert haben und dann auch vernünftig beschreiben, was passiert.

00:09:09: Auf eine Weise, die dann für die Menschen, für die Akteure nützlich werden kann.

00:09:14: Aber wie kriegen Sie das dann hin?

00:09:16: Sie sagten ja, es gibt Wechselwirkungen, die sind unzureichend verstanden.

00:09:18: Also die Biologie, wenn ich in Stein hinwärfe, dann kann ich genau sagen, was wird das Wasser machen?

00:09:24: Aber ich kann nicht sagen, hab ich jetzt gerade in Krebs getroffen.

00:09:27: Und was macht das mit der Biodiversität?

00:09:29: Dass ich den Scheiß jetzt vielleicht ein bisschen breit hergeholt.

00:09:32: Aber wie integrieren Sie diesen Krebs in ... Also

00:09:36: wir folgen eigentlich auch Prinzipien, die man in der Physik auch verfolgen würde.

00:09:43: In der Physik versucht man immer, sich auf die wesentlichen Elemente zu konzentrieren, also auch die Bewegung im Wasser.

00:09:50: Die kann ich auch immer nur näherungsweise beschreiben, genau wie das Klima oder so, weil ich natürlich nicht jedes kleine Wasserteilchen beschreiben kann, jeden kleinen Wirbel.

00:10:01: Wenn Sie selber mal geschwommen sind im Ozean, dann wissen Sie, Die Temperatur, die ändert sich auch.

00:10:06: kleinsten Skalen, das können wir natürlich nicht beschreiben.

00:10:09: Aber wir versuchen dann, die übergeordneten Prinzipien zu beschreiben und die Statistik und die gemeinsame Effekte dieser unzureichend zu beschreibenden Prozesse.

00:10:20: Ähnlich versuchen wir das in der Biologie.

00:10:22: Wir setzen da ein bisschen anders an.

00:10:24: Wir versuchen, diese Steuerungsprinzipien zu verstehen.

00:10:27: Also was würde den Krebs, also dazu bewegen, wegzuschwimmen, wegzukrappeln, sich irgendwo hinzubewegen?

00:10:34: oder die Fische oder so.

00:10:36: Und da versuchen wir, die Funktionalität zusammenzufassen.

00:10:39: Dabei schreiben wir eben auch nicht jede Spezies und schon gar nicht jedes Individuum, sondern wir versuchen das lebende System.

00:10:47: auch in so einem funktionalen Kontext zu beschreiben.

00:10:51: Also die Tiere, die zum Beispiel die Pflanzen, die Primärproduzenten sind, die Tiere, die Primärproduzenten essen und dann die höheren tropischen Stufen, die diese verspeisen.

00:11:03: Das ist eine vielleicht noch viel größere Simplifizierung, als es dann in der Physik der Fall ist.

00:11:08: Aber man kann damit tatsächlich Strukturen beschreiben und Funktionalitäten auch erläutern.

00:11:16: Gut genug.

00:11:18: Ja, also immer sehr viel Verbesserungsbedarf, also so ein bisschen wie mit dem Wasserglas, voll halb leer.

00:11:25: Aber heute funktioniert das soweit gut, dass man einfach bestimmte Prozesse auch beschreiben kann und bestimmte Wirkung auch beschreiben kann.

00:11:36: Wenn man da zurückkommt, zum Beispiel auf die Offshore Windenergie kann man heute beschreiben, wie beeinflussen einfach diese Windräder, die die Planktonproduktion und wie wirkt das weiter in die in die höheren trufendsten Stufen.

00:11:50: Aber da gibt es natürlich viele, viele, viele offene Fragen.

00:11:54: Irgendwo muss es natürlich auch gerechtfertigt sein, dass wir uns damit beschäftigen, dass wir uns alles einfach schon erklären könnten, wäre ja wenig Raum für Forschung.

00:12:04: offenen Fragen und das ist ja zumeist so in der Forschung.

00:12:07: Die werden dann auch größer, je tiefer man einsteigt.

00:12:11: Jetzt haben Sie Ihr Modell, was genau bildet das ab?

00:12:16: Die gesamte Ostsee, die gesamte Nordsee, alle Küsten oder was genau?

00:12:21: Also ich habe so eine naive Vorstellung von, ich klappe jetzt einen Atlas auf.

00:12:26: Was sehen Sie?

00:12:27: Wie weit gucken Sie?

00:12:28: Also

00:12:28: wir haben ganz unterschiedliche Modelle und das eine Modell, was alles kann, das gibt es nicht.

00:12:34: Schade,

00:12:35: oder?

00:12:35: Ja.

00:12:36: würde manches vereinfachen.

00:12:37: Wir haben dann auch unterschiedliche Methodiken, wie wir da rangehen.

00:12:41: Und gerade an der Küste mit ihrer großen Heterogynität ist das vielleicht noch umso wahrer als jetzt, meinetwegen, in der Atmosphäre oder so.

00:12:49: Also es gibt dieses eine Modell nicht.

00:12:51: Aber wir haben unterschiedliche Modelle.

00:12:53: Wir haben zum Beispiel Modelle von Flusssystemen.

00:12:56: Wir haben Modelle, die dann wirklich reingehen, auch die Elbe abbilden, in den Hamburger Hafen reingehen und die Becken da entsprechend auflösen.

00:13:05: Und dann runtergehen bis zu einer räumlichen Auflösung, vielleicht von zehn Meter.

00:13:10: Dann haben wir wieder Modelle, die sich mit der Nordseeküste befassen, die Watten mit auflösen.

00:13:18: Also da geht das besser.

00:13:20: kommt mit der Flut, geht zurück und die Pfeile dann trocken.

00:13:23: Wir haben Modelle, die sowas beschreiben.

00:13:25: Wir haben dann aber auch größere Modelle, die regionale Systeme beschreiben, meinetwegen den ganzen Nordwest, Europäischen Shelf.

00:13:31: Das ist dann die Nordsee und das ist die Ostsee, die fängt damit dran.

00:13:35: Oder wir haben auch Modelle der globalen Küste, also das ganze, das globale Küstensystem.

00:13:42: beschreiben und und zwar wirklich die gesamte Küste.

00:13:46: Da hat natürlich dann auch wieder eine räumliche Auflösung.

00:13:49: Was für eine Auflösung haben Sie da?

00:13:51: Ja, da können wir runtergehen bis zu zehn Kilometer global, also überall.

00:13:55: Wir können aber auch natürlich, wenn wir uns auf einzelne Küsten fokussieren, können wir auch viel weiter runtergehen.

00:14:00: Dann können wir das viel besser auflösen.

00:14:03: Am Ende können Sie dann auf den Meter oder auf die zehn Meter genau mehr oder minder vorhersagen, was passiert, wenn Holger den Stein da reingeschmissen hat?

00:14:10: Ja, genau.

00:14:11: Also die Genauigkeit der Vorhersage ist natürlich eine andere Frage.

00:14:15: Aber wir können sehr, sehr weit runtergehen.

00:14:17: Ich würde jetzt nicht sagen, global nicht auf den Meter.

00:14:20: Das, das glaube ich, das können die, können die Rechner nicht zu einem vertretbaren Aufwand.

00:14:26: Aber wir können im Prinzip diese, diese Kopplung, diese globale Kopplung, also ich sprach ja vorhin von einem Ozean.

00:14:34: Eine Küste.

00:14:35: Das können wir beschreiben auf so einer globalen Skala und das auch mit signifikanter Genauigkeit oder Erklärbarkeit auch abbilden.

00:14:44: Ist tatsächlich die Rechenleistung das Problem?

00:14:48: Also wenn der Rechner groß genug wäre, könnten wir ja eigentlich auch das große eine Modell der Küsten, der Erde oder sonstwie machen.

00:14:55: Liegt es daran?

00:14:56: Das kann man natürlich machen, aber... Das wäre natürlich auch eine große Verschwendung von Rechenleistung oder auch von Energie, wenn wir gerade von Energie sprechen.

00:15:06: Wir sollten ja nicht nur verschwenden, auch wir nicht, sondern müssen natürlich auch eine gewisse Effizienz daran arbeiten, selbst wenn wir so ein Modell hätten.

00:15:17: dann hätten wir nicht einen Wissenschaftler, der dann alle Fragen mal antworten kann, Panja gar nicht überall hingucken, der kann.

00:15:24: Und da ist natürlich das vielleicht wesentlich effizienter, wenn wir den einen Wissenschaftler haben, der etwas gröberes Skala macht, dort vielleicht auch Randbedingungen für andere bereitstellt und andere können sich dann mit anderen Fragen und ganz anderen Modellläufen, Modellkonfigurationen und Set-ups beschäftigen.

00:15:43: Denn es ist ja nicht so, dass wir eine Rechnung machen und dann Fragen geklärt, sondern machen sehr viele Szenarien und haben natürlich die Teifragen und die kann jetzt nicht der eine für alle machen, sondern da muss eigentlich jeder ran und da brauchen wir mehr, mehr kreative Kraft auch bei den Wissenschaftlern als jetzt in einem persönlich drinsteckt.

00:16:15: Und dann haben wir noch Stofftransport und Ökosystemdynamik.

00:16:18: Ökosystemdynamik glaube ich jetzt verstanden zu haben.

00:16:20: Das ist, wenn ich den Stein ins Wasser werfe, um bei dem Bild zu... Was ist Stofftransport?

00:16:24: Ist das, wenn ich die Plastiktüte reinschmeiße und die irgendwann bei Ihnen ankommt?

00:16:28: Also erstmal Premier, das gehört natürlich auch dazu, aber Premier würde ich jetzt sagen, das sind vor allen Dingen gelöste Stoffe.

00:16:34: Und dann sind es die Nährstoffe im Wasser.

00:16:37: Nährstoffe, aber auch der Kohlenstoff.

00:16:40: der auch Nährstoff ist und wie die sich transportiert werden.

00:16:46: Wir schauen auch auf Schadstoffe.

00:16:47: Das ist natürlich auch immer eine große Frage.

00:16:49: Was passiert mit den Schadstoffen, die eingeleitet werden, die imitiert werden, den Ozean irgendwie erreichen, entweder über die Flüsse, über die Erdkruste oder auch über die Atmosphäre?

00:17:00: Dann schauen wir, wie sie... wie sich diese im Wasser verändern, wie die transportiert werden und wir schauen auch darauf, wie sie vielleicht reagieren und durch den, also nicht nur transportiert werden, sondern auch chemisch reagieren oder auch von Organismen aufgenommen werden, wie dann diese Bioakkumulation vorherrscht.

00:17:25: Sie haben Modelle, mit denen Sie zumindest näherungsweise voraussagen können, was passiert, wenn ich Oh, hundert Hektoliter Nitrat in den Rheinschütte?

00:17:36: Ja, ich fange.

00:17:40: Und ab,

00:17:41: wie genau sind Ihre Vorhersagen da?

00:17:45: Halten Sie das nach?

00:17:47: Naja, also das kommt auf an.

00:17:50: Was wir ansehen also die vorher sagen würde ich sagen sind wertvolle.

00:17:54: also sie sind wertvoll im Sinne von von Szenarien Simulationen dass man weiß was kommt darauf hinzu.

00:18:01: Sie sind natürlich wenn ich jetzt wenn nun heute irgendwo ein Unfall passiert dann sind sie immer auch begrenzt darauf dass wir natürlich das Wetter und das Klima nicht so ewig lange voraussagen können.

00:18:13: Und wenn sie wissen wollen, was passiert in hundert Tagen, wo landet, was hier ausgelaufen ist in hundert Tagen, dann ist das nicht extrem genau.

00:18:22: Aber wenn es vielleicht um zwei, drei oder fünf Tage geht, dann ist das schon ganz gut.

00:18:27: Und das wird auch schon lange gemacht.

00:18:28: Das ist auch Standard nicht nur bei uns.

00:18:31: Zum Beispiel wird das ja gemacht über bei der Ölverdriftung oder so.

00:18:34: Da werden dann Wettervorhersagen genommen, die natürlich jetzt im Bereich zehn Tage eigentlich bis zu zehn Tagen.

00:18:40: gut funktionieren und dann wird geschaut mit diesen Wettervorhersagen werden dann Ozean-Modelle angetrieben und dann kann man ungefähr sagen, wohin treibt das denn und wie wird sich das ausbreiten.

00:18:52: Wenn man natürlich dann jetzt über längere Zeiträume guckt, dann muss man immer wieder neu rechnen.

00:18:57: Da muss man immer wieder sagen, okay, jetzt ist es zehn Tage her oder fünf Tage, da mache ich eine neue Rechnung mit der neuen Vorhersage.

00:19:06: Und dann geht das eben auch.

00:19:07: Dann kann man natürlich aber auch, es gibt ja auch Wissenschaftler, die daran arbeiten.

00:19:12: dass das Wetter oder Klima auf einer Skala, saisonalen Skala vorher zu sagen und auch auf einer Dekadenskala, also die nächsten zehn Jahre.

00:19:24: Das hat auch gewissen Skill, würden wir uns sagen.

00:19:28: Jetzt in so einem Fachterminus.

00:19:29: Magie, wenn ich so was... Genau.

00:19:32: Und mit dem kann man auch was anfangen.

00:19:35: Dinge, die sind vorhersaugtbar, andere sind vielleicht tatsächlich weniger gut vorhersaugtbar.

00:19:40: Also wir haben zum Beispiel solche Modelle genutzt.

00:19:43: um vorher zu sagen, wie der Kabeljau sich entwickelt in der Nordsee oder in der Bahnssee, und zwar über zehn Jahre im Vorhaus.

00:19:52: Also das konnten wir machen.

00:19:53: Wir konnten natürlich, zum Teil sind es auch Szenarien, die da eingehen, weil das natürlich auch die Fischerei mit beeinflusst.

00:20:01: Aber wir können dann Szenarien machen und sagen, das sind sozusagen die Ökosystemaren, vorhersagen.

00:20:06: Und wenn wir das jetzt befischen, können wir in unterschiedlichen Szenarien voraussehen, was in zehn Jahren.

00:20:13: dann auch dort an Beständen passieren würde.

00:20:16: Solche Dinge sind möglich.

00:20:17: Es ist dann auch möglich auf einer saisonalen Skala Stürme vorherzusagen.

00:20:23: Also nicht den einzelnen Sturm und nicht den Pfad des einzelnen Sturms.

00:20:27: Das wäre zu viel.

00:20:29: Aber wir könnten vorher sagen, ob wir eine stürmische Saison bekommen oder eine weniger stürmische.

00:20:34: Das hat auch einen gewissen Skill.

00:20:37: Nicht in jeder Region der Welt, aber... Aber durchaus in der Unsere.

00:20:43: Was genau meinen Sie, wenn Sie sagen, es hat einen gewissen Skill?

00:20:47: Da meine ich, dass unsere Vorhersagen eine höhere Genauigkeit haben als jetzt zufällige Tipps.

00:20:56: Was Sie eben sagen, Sie können dann auch die Öldrift modellieren.

00:21:01: Ich stelle mir das irre frustrierend vor.

00:21:02: Gerade bei sowas.

00:21:03: Da ist ein Ölteppich unterwegs.

00:21:05: Sie können sagen, in dreißig Tagen wird er da und da sein und wird dann alles bekannte Leben in diesem Seegebiet vernichtet haben.

00:21:14: Wie gehen Sie damit um, dass Sie ab dem Moment, wo Sie das vorher gesagt haben, im Grunde handlungsunfähig sind?

00:21:19: Also das ist nicht unsere Baustelle.

00:21:22: natürlich, da was gegen zu tun, aber natürlich gibt es Möglichkeiten da etwas gegen zu tun.

00:21:27: Also wir sind dem Ganzen ja nicht so ausgeliefert.

00:21:29: Also es gibt ja durch was auch Methoden, Ölteppiche einzudämmen und und und darauf zu reagieren.

00:21:37: Und da helfen natürlich solche Vorhersagen, dass man diese diese Methoden dann auch auch sinnvoll einsetzen kann.

00:21:43: Also ich fühle mich eigentlich gut, wenn wir sowas machen, weil ich Aber ich denke, wir tragen dazu bei, mit einer gewissen Effizienz da auch Methoden einzusetzen oder Katastrophen auch begrenzen zu können.

00:21:58: Oder auch auf Vorbereiter zu sein im Bereich.

00:22:01: Jetzt funktionieren Modelle ja besonders dann, besonders gut, wenn man ihnen die richtigen Fragen stellt.

00:22:07: Das heißt, auf irgendeine seltsame Art und Weise muss man die Antwort schon kennen, oder zumindest in einem Bereich von Antworten.

00:22:16: in ihrer Arbeit trotzdem spontane verblüffende Erkenntnisse?

00:22:20: Ja, jede Menge.

00:22:22: Ich höre.

00:22:25: Ja, jede Menge.

00:22:26: Also wir haben zum Beispiel nicht gedacht, dass man wirklich das Ökosystem den Kabel ja so lange vorher sagen kann.

00:22:32: Wir haben auch nicht gedacht, dass tatsächlich das Stürme auf so einer saisonalen Skala in so weit vorher sagen, sagbar sind, dass wir sagen können, ob es eine stürmischere oder weniger stürmische Saison wird.

00:22:44: Das sind so Dinge, die haben wir nicht erwartet.

00:22:47: Und wir haben auch.

00:22:49: manchmal gibt es dann eben auch so AHA-Effekte, wo man denkt, man muss gesehen, wie sich Dinge verhalten, hat sie aber nicht erklären können.

00:22:58: Und dann plötzlich, manchmal auch durch Fehler, die man einbaut, indem man dann Dinge überzeichnet in so einer Simulation, in den Stricken dieser Modelle, wo man dann plötzlich merkt, wupp, da gibt es doch Zusammenhänge, die ich vorher gar nicht gesehen habe, die mir jetzt dadurch gezeigt werden.

00:23:16: Also das ist uns passiert, als wir in unser Ökosystemmodell, was zuvor Plankton hatte, Füteplankton, Zooplankton, angefangen haben, die Fische einzubauen.

00:23:27: Und die haben dann das Plankton gefressen und sind dann über den Kammer der Winter.

00:23:32: Und dann sind uns alle Fische gestorben, insbesondere in der Nordsee gestorben.

00:23:39: Und da war, hat das uns auch wirklich sehr... Also

00:23:41: wir im Modell, ne?

00:23:43: Also sind die, okay, du sicher geht.

00:23:46: Genau.

00:23:47: Und da war dann klar, wir haben da irgendeinen Fahrt nicht mitgenommen, der die Fische überleben lässt.

00:23:54: Im Winter haben natürlich vorher vielleicht gar nicht so sehr... aber nachgedacht.

00:23:58: Aber dann haben wir gesehen, dass das nicht wirkt, dass die nicht überleben den ganzen Winter, wenn sie nur vom Schwimmenden zu Plankton sich ernähren müssen, weil das eben im Winter nicht da ist, sondern dass die das Bentus brauchen, die die bentischen Lebenslebewesen, die am Boden leben, um in Nahrung über den Winter zu bringen, weil weil die Konzentration sonst einfach zu gering sind.

00:24:21: Und Sie modellieren Sie das dann da rein?

00:24:23: Sagen Sie einfach, außerdem liegen hundert Kilo Lebewesen zum Essen am Boden rum.

00:24:27: Ja, da muss man natürlich seine Strategie ein bisschen umstellen und sagen, okay, das hilft hier nicht.

00:24:31: Ich kann jetzt nicht alles im Wasser modellieren, sondern ich brauche da eine andere Komponente, an die ich nicht gedacht habe.

00:24:37: Und die muss ich dann mitnehmen und die muss ich dann entsprechend in ihrer Funktionalität auch berücksichtigen.

00:24:43: Also wenn ich einfach sage, da lieg ich ganz viel rum, dann verhungert da nie wieder jemand.

00:24:50: Da hat man die Dynamik auch nicht gekommen, aber auch nicht die Veränderung von Jahr zu Jahr, weil natürlich, also wir nehmen ja auch wahr, dass sich die Bedingungen im Ozean von Jahr zu Jahr auch verändern.

00:25:02: Das ist zum Teil recht unterschiedlich, gerade was dominante Arten dann angeht oder auch überhaupt insgesamt die Fänge, die dann so da sind oder auch die Zeiten, an denen bestimmte Dinge aufkommen.

00:25:15: Und das natürlich unsere... unsere Ambition, das auch abbilden zu können mit den Modellen.

00:25:20: Darum machen wir das ja räumlich zeitlich, denn sonst können wir einfach sagen, okay, das ist Plankton, Phytoplankton, Zugplankton und Fische sind auch noch da.

00:25:28: Zack.

00:25:29: Aber das ist ja nicht, was wir wollen, sondern wir wollen die räumliche und zeitliche Veränderung auch abbilden.

00:25:35: Und wenn man das dann will, dann kann man natürlich nicht so eine Komponente einführen und sagen, da ist unendlich viel Nahrung am Boden.

00:25:43: Und dann wird sich da nichts verändern.

00:25:45: Da würde ich dann eben diese Dynamik nicht beschreiben.

00:25:48: Also müssen wir uns auch irgendwie, müssen wir die Ambition haben, auch diese Dynamik in Raum und Zeit in ihrer Variabilität aufzulösen.

00:25:56: Und in diese ganze Dynamik bauen wir dann Windräder.

00:26:00: Und zwar gleich riesige Parks.

00:26:03: Mittlerweile weiß ich dann auch, dass Offshore Wind zum Küstensystem gehört, weil die Dinger stehen auf dem Schelf,

00:26:10: habe

00:26:10: ich in einem Podcast gelernt.

00:26:12: Was passiert denn jetzt, wenn wir so ein Windrad oder ein Windpark modellieren?

00:26:18: Sie einzelne Windräder oder modellieren Sie Windparks?

00:26:21: Ehrwindparks, aber wir haben auch schon einzelne Windräder modelliert, aber das ist auch komplex.

00:26:28: Da haben wir jetzt eigentlich nur die Fähle im Wasser modelliert, nicht so sehr die Windturbine in der Atmosphäre, die ja dann auch eine entsprechende Turbulenz erzeugt und das hat dann eine hohe Komplexität.

00:26:40: Das gehört eigentlich nicht in unser Methodenspektrum.

00:26:43: Man kann das aber machen.

00:26:45: Das machen durchaus andere Gruppen und das ist auch hochspannend und hochinteressant.

00:26:50: und uns interessierte aber mehr der... der Effekt der Parks.

00:26:54: Also was machen dann viele Windräder auf einmal und wie weit geht das Signal zurück?

00:27:00: Welches Signal?

00:27:01: Das Signal, dass man den Wind da rausnimmt.

00:27:03: Also das erzeugt natürlich, das verändert ja die Umwelt.

00:27:06: Wir wollen ja den Wind rausnehmen und die Energie des Windes und dafür bewegt sich dann nachher der Wind oder die Atmosphäre weniger und wir haben die Energie, die wir dann in Strom umgewandelt auch irgendwie verbrauchen.

00:27:19: und diese Veränderung, die verändern.

00:27:21: natürlich die Umwelt.

00:27:23: Und die wird dann das, was wir sozusagen aus der aus der Grenzschicht dann entnehmen.

00:27:30: und dort, wo das Windrad steht, wo die Narbe steht und wo sich die Windmühle dann erstreckt, nehmen wir den Wind raus, dann entstehen Turbulenzen und es wird aber eben vor allen Dingen auch Energie rausgenommen und dadurch entstehen auch in der Atmosphäre dann Scherung und das wird dann in einem gewissen Abstand von der Windfarben wird das auch wieder ersetzt durch Energie, die in höheren Schichten in der Atmosphäre enthalten ist.

00:27:56: Und irgendwann sieht man das dann nicht mehr.

00:27:59: Aber wenn man dicht am Windpark ist, dann sieht man, dass da erheblich Energie rausgenommen wird und man kann das auf Satellitenbildern entdecken.

00:28:06: Und dann sieht man, dass dieses Signal, die seinen Namen und die Länge, in der man das beobachten kann, variiert.

00:28:16: Manchmal in manchen Wetter-Situationen ist der Effekt nicht so stark und in anderen Wetter-Situationen kann er bis zu hundert Kilometer lang sein.

00:28:27: Und dieses Signal, das war uns wichtig zu verstehen, das macht das eigentlich.

00:28:32: In der Atmosphäre zum einen, wie verändert die sich dann im Mittel nicht unbedingt zu einem einzelnen Zeitpunkt, weil das sieht man ja dann auf den Satellitenbildern schon, aber welche Effekte hat das auf längere Sicht und welche Effekte hat das auf den Ozean?

00:28:48: Und das haben wir uns angeguckt.

00:28:50: und da sieht man eben, natürlich ist der Effekt desto stärker, je mehr Windräder dort gebaut werden, dann kann man sich angucken, wie ist er jetzt und wie ist, jetzt ist er schon messbar und sichtbar.

00:29:02: auch gerade in der Umgebung von Windenergieanlagen.

00:29:04: Mittlerweile hat man ihn auch vermessen an einzelnen Langzeitbeobachtungen, in denen man dann tatsächlich rekonstruieren kann.

00:29:12: Vorher war der Wind auf einem bestimmten Niveau, dann wird ein Windpark in der Nähe gebaut und schwupp geht das Niveau runter und diesen Weg diese Wirbelausdehnung oder diesen Nachlauf, den Modellierender in der Atmosphäre und gucken uns auch das auf langen Zeitschalen an, wie würde.

00:29:35: Das auch ein hypothetischer Ausbau von dreihundert Gigawatt.

00:29:40: Wie würde der das Feld beeinflussen, wenn, wenn er nun stehen würde?

00:29:44: und wir hätten dann Wetter wie die letzten zehn Jahre, also wie würde das Wetter aussehen?

00:29:49: Und das, das schauen wir uns an.

00:29:51: Frau Schrum, wie würde das Wetter aussehen dann?

00:29:53: Ja, wie würde das Wetter aussehen?

00:29:55: Das sind so relativ aktuelle Ergebnisse, die wir haben.

00:29:58: Zum einen natürlich, das haben wir schon vor längerer Zeit publiziert, wird der Wind sehr abnehmen, deutlich ab.

00:30:05: Und je mehr Windräder stehen und je größer die Fläche ist, die da auch von Betroffen ist, desto grossräumiger wird diese Abnahme.

00:30:13: Also das wird nachher signifikant.

00:30:15: Das existieren dann nachher auf dem Ozean auch Strukturen im Wind, die ja jetzt nicht existieren dadurch, dass wir relativ, dass wir eine flache Ozean haben.

00:30:26: Wenig Hindernisse, keine Gebirge und so haben wir natürlich relativ gleichförmiges Signal im Wetter.

00:30:32: Und das würde sich ändern.

00:30:34: Wir hätten dann durch die Windfarmstruktur, die bisher nicht da ist.

00:30:39: Wir hätten eine Abnahme vom Wind, wir hätten eine Veränderung dieser Niederschlags- und Verdunstungs.

00:30:44: Dynamiken über dem Ozean.

00:30:47: Da würde über dem Windfarm etwas mehr durch die Turbulenz.

00:30:53: Und im Nachgang dazu fällt dann weniger Niederschlag.

00:30:56: Und je mehr wir den Ausbau vorantreiben, desto weiter geht dieses Signal auch über Land.

00:31:02: Und dann können wir tatsächlich auch Niederschlag über Land verändern mit einem wirklich sehr massiven Ausbau.

00:31:10: Zuerst würden die Inseln ergriffen und dann gehen wir weiter auch über Norddeutschland, über Dänemark.

00:31:15: Da wird es signifikante Veränderungen geben.

00:31:18: Im Sinne von, es wird trockener dort?

00:31:22: Wollen wir das?

00:31:23: Kommt drauf an.

00:31:24: Für einen Tourismus ist das mit Sicherheit ganz toll.

00:31:30: Aber die Landwirtschaft würde wahrscheinlich auch in vielen Zeiten das nicht wollen.

00:31:36: In anderen Zeiten käme es uns vielleicht ganz gelegen, weil vielleicht durch Überflutungen und verstärkte Niederschlag ja auch Hofwasser extremer auch an der Küste entstehen, die dann vielleicht mit Sturmfluten zusammenwirken.

00:31:51: Ob und in welchen Zeiten das ist und ob die Effekte vielleicht auch positiv sein können, da stecken wir noch am Anfang im Verständnis dessen, was wir da sehen.

00:32:00: Aber im Prinzip sind das großräumige Veränderungen, die wir da auch durchführen und die auch Potenziale haben, die vielleicht zum Teil nicht so erwünscht sind.

00:32:11: Und da, denke ich, ist es wichtig für uns zu erkennen.

00:32:14: Was ist die Grenze dessen, was wir da tun können?

00:32:18: Nicht nur im Sinne von Klimaänderung, aber auch im Sinne von Wirtschaftlichkeit.

00:32:22: Es ist natürlich so, wenn wir jetzt den Wind verringern und hier ganz große Ausbauszenarien vor uns haben, dann wird das vielleicht auch die Industrie nicht in jedem Fall so überzeugen zu investieren, wenn nachher der Wind zurückgeht.

00:32:38: Also da rechnen sich dann vielleicht Anlagen auch nicht mehr.

00:32:41: Das heißt, ich habe im Grunde habe ich einen Zielkonflikt zwischen Energiegewinnung und möglicherweise der Landwirtschaft in Küsten nähe.

00:32:47: Auch das ja, genau.

00:32:49: Also das sind mögliche Zielkonflikte, wie stark das Problem ist, dass, wenn wir auch durch künftige Forschung noch analysieren müssen, aber das ist eben nicht so, wenn man durch regenerative Energien die Energie aus dem System rausnimmt, dann verändert man das System.

00:33:06: Nicht alle Veränderungen ist jetzt gleich so dramatisch, also jeder Wald verändert die Atmosphäre ja auch und das System.

00:33:15: Da würde man jetzt nicht sagen, pflanzt hier kein Wald, weil sich dann der Wind verändert oder so.

00:33:19: Das Veränderung gehört auch zum Natursystem, zum Klimasystem hinzu.

00:33:25: Aber ich glaube, wir müssen tatsächlich hier sehen, wie wir auch nachhaltigen Ausbau hier machen können, sodass wir da nachher nichts bereuen.

00:33:40: Die eine Möglichkeit wäre ja zu sagen, okay, Corona-Schrumps-Modelle haben, ergeben, wir dürfen hier nicht mehr als twohundertsechzig Gigawatt oder Megawatt hinstellen.

00:33:49: Das wäre das eine, also eine Mengenbegrenzung.

00:33:53: Das ist ja im Prinzip implizites Geo-Engineering, was wir da betreiben.

00:33:59: Das würde man ja gerne steuern können, man würde gerne ein- und ausschalten können.

00:34:04: Wäre es theoretisch denkbar, dass ich dann von Mai bis September die Windräder viel Energie rausnehmen lasse, damit es an den Küstenorten schön sonnig ist?

00:34:16: Also wäre so was denkbar, dass man das auch... Ja,

00:34:18: das hat sonst auch schon jemand gefragt.

00:34:20: Also wo genau müssen wir die Windräder hinstellen, damit das im Sommer nicht rechnet?

00:34:29: Wenn das dann gar nicht rechnet, wollen sie das bestimmt auch nicht.

00:34:31: Dann sieht es ja so aus, wie jede Ofse ziehen oder so.

00:34:34: Das ist eine schwierige Frage und ist auch nicht so einfach zu beantworten, weil der Wind natürlich auch nicht immer aus einer Richtung kommt und die Effekte ja auch unterschiedlich sind, je nachdem aus welcher Richtung er kommt und mit welcher atmosphärischen Stabilität man es da zu tun hat.

00:34:51: Also bei großer Stabilität sind diese Effekte sehr viel länger und bei geringer Stabilität dann ist das schneller getan, dass der Wind auch wieder ersetzt wird.

00:35:05: Und da weiß ich jetzt auch nicht, also, das ist eine komplizierte Frage.

00:35:11: Man könnte natürlich sagen, okay, wir stellen die jetzt hier rundherum.

00:35:14: Und je nachdem, wie die Proferzeige ist, aber ist auch relativ teuer für dich.

00:35:19: Würde ich meinen, als ob das der Tourismus so hergibt.

00:35:23: Ob nicht nachher auch die Effekte, wenn man den Regen so ganz abgeschaltet hat, so nachteilig sind, dass die Leute auch nicht mehr kommen, weil sie wollen ja nicht nach Sezägen, sondern die wollen ja auch an die Nordseeküste.

00:35:37: Weil da ja auch ein gewisses Wetter, man freut sich natürlich bei so einem Schein, aber letztendlich ist es ja auch dieses typische Klima an der Küste, was ja auch eine Attraktivität hat.

00:35:47: Also so schlecht ist es vielleicht auch nicht mit Ab- und Ammerregen.

00:35:52: Ist das das Einzige, was Windparks mit der Atmosphäre machen?

00:35:56: Sie verändern die Wolken.

00:35:58: Das ist natürlich dann auch das Resultat mit dem Niederschlag.

00:36:02: Sie verändern auch die Temperatur geringfügig und eben den Wind.

00:36:07: Und das glaube ich schon ziemlich viel.

00:36:11: Sie sehen mich mit großen Augen hier sitzen.

00:36:14: Die Dinger beeinflussen das Wetter, beeinflussen die auch das Klima.

00:36:20: Naja, indem sie sich als Signal oben drüber setzen, ja, lokal und regional bestimmt, ob sie das Potential haben, das global zu tun, das weiß ich nicht, hängt sicherlich auch vom Zubau ab.

00:36:32: Und gleichzeitig muss man dann ja auch noch rausrechnen, wieviel CO-Zwein nicht mehr in die Atmosphäre entlassen wird.

00:36:37: Genau.

00:36:38: Und es ist ja auch nicht so, dass das vielleicht auch nochmal zu unserem Modell ergebnis.

00:36:41: Das heißt ja nicht, dass es gar nicht mehr regnet.

00:36:43: Es regnet weniger in bestimmten Situationen.

00:36:46: Und dieses gar nicht kann natürlich dazu führen, dass vielleicht auch Regen fehlt oder so.

00:36:51: Aber es führt nicht dazu, dass der Regen ganz ausbleibt.

00:36:54: Also das passiert nicht.

00:36:57: Das war die Atmosphäre.

00:36:59: Wir haben aber noch ein paar mehr Sphären.

00:37:01: Welche gucken Sie sich noch an?

00:37:02: Hygrosphäre ist klar, sie gucken ins Wasser.

00:37:04: Genau, also ins Wasser, das ist natürlich das, was uns jetzt dann auch, was eigentlich im Prinzip für diese Forschung auch ein Stück weiter antrieb war, zu sehen, was tut sich denn da im Wasser?

00:37:15: Und dadurch verändern sich natürlich, wenn der Wind ist ja eine wesentliche Kraft, die die Bewegung antreibt im Ozean, wenn der Wind sich verändert, verändern sich auch immer die Strömung.

00:37:27: Und das ist auch dann ganz deutlich zu sehen.

00:37:29: Das sieht man an den Windrädern.

00:37:32: Da entstehen im Prinzip durch diese atmosphärischen Nachläufe, entstehen da auch so Auftrieb- und Abtriebsgebiete.

00:37:41: Die Schicht verändert sich dadurch.

00:37:44: Durch die Pfähle im Wasser gibt es natürlich dann konkret.

00:37:48: ganz durch die Umströmung, Verwirbelung, auch Strukturen, die da entstehen.

00:37:52: Also da gibt es noch ganz Bängelveränderungen, die sich natürlich auch mit den Windfeldveränderungen und den aktuellen hydrodynamischen Bindung auch unterschiedlich ausprägen.

00:38:02: Aber auch das passiert und das kann man auch zeigen.

00:38:06: Also in den Modellrechnungen zeigt das taucht es auch heute schon als Signal auf.

00:38:12: Und man kann auch, hat das auch vermessen, man hat bestimmte, also jetzt nicht zu jedem Zeitpunkt und an jedem Windrad und an jedem Windpark, aber man konnte zeigen, dass es hier auch Effekte gibt, die man auch zum einen in Strukturen, aber auch den Weg zurückzurechnen kann.

00:38:29: Wenn Sie da modellieren, wie fein lösen Sie auf?

00:38:32: Sie sagten gerade jetzt nicht jedes einzelne Windrad, oder lösen Sie dann, wenn Sie wissen wollen, wie so ein Windpark wieder die Strömung sich verhält, müssen Sie doch eigentlich jedes einzelne...

00:38:42: Ja, also wenn sie die Strimmung innerhalb des Windparks haben möchten, dann muss man mit der Auflösung sehr runtergehen und dann muss man sicher auch jedes einzelne Windrad auflösen, weil das ja dann auch eine Rolle spielt, wie stehen die zueinander und so weiter.

00:38:57: Das ist natürlich sehr schwierig, das dann geeignet mit der Atmosphärenmodellierung zu verknüpfen.

00:39:04: Denn da hat man natürlich auch immer einen großen Bereich, den man als Einfluss da hat.

00:39:09: Und da ist man jetzt nicht so weit oder sind wir nicht so weit, dass wir wirklich runtergehen und sagen, wir können das jetzt innerhalb des Windparks machen.

00:39:18: Aber wo ist denn das Ende des Windparks?

00:39:21: Wenn Sie den Windpark als ein Ding ... Der Windpark als ein Datenpunkt.

00:39:27: Wo hört der auf?

00:39:28: Wo

00:39:29: das letzte Windrad steht.

00:39:34: Alles, was dahinter passiert, ist dann... der Einfluss des ganzen Windparks.

00:39:38: Genau, da hört der Effekt aber nicht auf und da wird er sich eben so als Nachlauf dann entsprechend auch auch manifestieren.

00:39:46: Und dann kann man aber, man kann reingehen und auch in den Windpark im Windpark gucken, aber da, das ist natürlich durchaus komplex, weil natürlich auch zum einen man hat den Effekt in der Atmosphäre, man hat Effekte auf Wellen und man hat Effekte auf Strömung und alles interagiert.

00:40:00: Und das würde man jetzt idealerweise mit Modellen machen, die gekoppelt sind.

00:40:06: Und die da natürlich sehr fein aufgelöst sind und das einzelne Windrad auch mit auflösen.

00:40:12: Und da ist dann schon eine Schwierigkeit, auch eine gewisse Grenze von dem, was wir heute können.

00:40:16: Aber das sind Dinge, an denen wir arbeiten, wo wir da durchaus reingehen.

00:40:24: Wir haben das schon auch gemacht, um einfach diesen Struktureffekt anzuschauen, wo man sich dann einfach auf die Pfähle im Prinzip konzentriert und sagt, wie wechselwirken die miteinander.

00:40:36: Da kann man das schon sehr schön tun, auch mit hoher Auflösung, wo man dann die die Zeit durchgehen sieht und auch die Veränderung, was macht die Struktur und wie verändert sich der Struktureffekt.

00:40:46: Wenn man da dann noch oben drauf lagert, dass das Wind fällt, dann wird es natürlich komplex und da sind wir so ein bisschen immer.

00:40:53: Anfang würde ich sagen.

00:40:55: Wenn Sie die Hydrosphäre angucken zur Atmosphäre, es verhält die sich auch so dramatisch wie die Atmosphäre?

00:41:01: Also hört es da irgendwie, aufhören zu regnen kann es da ja nicht.

00:41:05: Genau, dann stammt es weiter und wir haben natürlich auch gewisse Ströme und die halt trotzdem entstehen.

00:41:10: Wir haben eine Zunahme an gewisser Dynamik, an räumlicher Strömung.

00:41:15: Und wir haben aber auch großräumige Veränderungen in der Schichtung.

00:41:19: Die Schichtung ist wiederum wichtig, gerade im Sommer dann auch für die Biologie.

00:41:24: die beeinflusst, wie sich die Biologie ausbildet.

00:41:28: Und da werden dann sozusagen die Effekte durchgereicht, auch in die Biologie.

00:41:34: Und auch über die Frage von Sedimenttransport gibt es auch signifikante Veränderungen durch die Windräder.

00:41:42: Und die sind natürlich, wenn man jetzt einen einzelnen Windpark nimmt, dann sind sie vielleicht da, sind sie an der Windmühle groß, aber jetzt für das gesamte System natürlich klein.

00:41:53: Wenn man aber eben weiter zubaut und zubaut bis bis hin zu diesen großen Planungen, die man hat, dann ergreift das natürlich das Gesamtsystem.

00:42:02: Und dann werden die Effekte auch größer.

00:42:03: Und da muss man sich natürlich auch solche Gedanken machen.

00:42:06: Was passiert mit dem Großgarling Sediment Transport?

00:42:09: Würde beeinflusst, wird sich also auch der Transport von Sediment auf die Küste zu, auf die Wattengebiete verändern.

00:42:17: Der ist ja sehr wichtig für dafür, dass die Küste auch zumindest zum Teil.

00:42:23: mit dem Meeresspiegelanstich ein bisschen mitwachsen kann.

00:42:26: Und wenn der natürlich jetzt großräumig verändert würde, dann würden da ja auch möglicherweise Gefahren entstehen, die wir auch nicht wollten.

00:42:36: Aber das würde ich jetzt nicht sagen, dass das so ist.

00:42:39: Also es gibt großräumige Veränderungen, ob die tatsächlich die Wattengebiete verändern.

00:42:45: Das wissen wir heute noch nicht.

00:42:47: Wann wissen wir das?

00:42:48: Wie lange müssen Sie noch rechnen?

00:42:50: Ich denke, in den nächsten zwei, drei Jahren werden wir schon Klarheit darüber haben.

00:42:54: Das, was Sie da jetzt schon sehen, also auch jetzt schon sehen können, ich weiß, Sie sind Wissenschaftlerin, darum ist die Frage schwierig vielleicht, aber wenn Sie das beurteilen sollten, was Sie da sehen, sind diese Windparks, und das ist ja fast zehnmal so viel, was wir gerne hätten in Zukunft, sind die eine Bedrohung?

00:43:15: Also ich würde sagen, dass die politischen Zahlen, die wir ja in der Energiekrise hier auch gesehen haben, die dort entwickelt wurden, sicherlich nochmal aus überdacht werden sollten, aus verschiedenen Gründen, zum einen abzuschätzen, ob was die Systeme können, ob die Veränderungen, die wir damit implizieren, ob wir die haben wollen oder ob wir bereit sind, als Gesellschaft diese Veränderungen auch, die Konsequenzen dieser Veränderungen auch zu ertragen.

00:43:44: oder mit denen zu leben.

00:43:45: und zum anderen natürlich bei der Frage, ob das überhaupt wirtschaftlich ist, mit so einer hohen Dichte an Energieerzeugung hier anzugehen und diese Anlagen zu erzeugen.

00:43:58: Also eigentlich sagt man oft schon, Windenergie ist profitabel, aber... Ob das der Fall ist, wenn wir vielleicht gerade in Zeiten, in denen weniger Wind ist, auch viel Energie schon rausgenommen haben und die Anlagen nicht mehr so oft profitabel laufen.

00:44:15: Ob das dann wirtschaftlich wäre, das ist im Prinzip die andere Frage.

00:44:20: Und da glaube ich, müssen wir genauer noch rangehen.

00:44:23: Diese Ziele sind ja gemacht worden unter dem Eindruck auch der Energiekrise.

00:44:27: Und da glaube ich, ist noch Forschungsbedarf, um wirklich rauszufinden, wo ist denn diese Grenze, die wir als Gesellschaft da auch ertragen wollen.

00:44:38: Also ich bin sehr dafür, die erneuerbaren Energien auszubauen, aber ich glaube, wir müssen wirklich sehen, ob das mit den Methoden Wind und Sonne bis zu welchem Grad das geht und bis zu welchem Grad das auch nachhaltig geht für die Umwelt.

00:44:57: Lässt sich dieser Zielkonflikt Jemals auflösen?

00:45:01: Ich glaube Zirkonflikte gehören dazu, aber wir müssen ja eine Balance finden in der Politik.

00:45:06: Es gibt ja nicht die eine richtige Lösung, die für jede Frage immer auch die absolute, das absolute gute und darstellt, sondern Dinge haben Konsequenzen, alles hat Konsequenzen, alles hängt mit allem zusammen.

00:45:21: Und wir müssen das verstehen, gerade wenn wir jetzt so wirklich ganz, ganz großräumig verändern, weil dann natürlich auch, sind ja auch Ressourcen damit verbracht.

00:45:29: Das werden ja auch, wenn wir das wirklich so wollen, dann sind ja auch gewisse Infrastrukturinvestitionen notwendig.

00:45:36: Also das reicht ja nicht.

00:45:38: Dass wir da sagen, wir wollen die Windräder haben, die müssen ja auch gebaut werden.

00:45:42: Es müssen Hafenanlagen gebaut werden.

00:45:44: Es müssen Strukturen geschaffen werden, die für den Ausbau gehen.

00:45:48: Und da ist für die Industrie doch auch wichtig.

00:45:51: dass sie wissen, dass nicht die in der nächsten Regierung alles umgestellt wird und diese ganzen massiven Investitionen auch nachher wieder wegbrechen.

00:46:02: Und da spielt es natürlich eine Rolle.

00:46:04: Also was passiert da?

00:46:06: Also wenn wir dann irgendwann plötzlich entdecken, jetzt passiert aber irgendwas, was wir gar nicht wollen und wir müssen sofort stoppen.

00:46:14: Da glaube ich fest daran, dass wir mit unseren Szenarien und mit so einer Betrachtung im gesellschaftlichen Dialog darüber vielleicht auch den Rahmen etwas besser abstecken können für Entscheidungen.

00:46:27: Das klingt mir ein bisschen so, als wäre es durchaus im Sinne der Küstensysteme, wir würden die Windparks in die Alpen stellen.

00:46:36: Ja, vielleicht.

00:46:40: Gut, müssen wir jetzt mal gucken, wer da die Alpen modelliert und was bei denen dann passiert, wenn da solche Veränderungen stattfinden.

00:46:47: Ist das dann... Also ich gehe jetzt mal davon aus, dass wir uns einig sind, dass wir dekarbonisieren müssen.

00:46:52: Ist der Windparkbau, der Offshore-Windparkbau grundsätzlich eine gute Idee?

00:46:59: Oder sollten wir vielleicht doch eher versuchen, weiß ich nicht, ganz Brandenburg mit Solarzellen zu pflastern?

00:47:06: Also da werden sie bestimmt jemanden finden, der ihnen auch dazu irgendwas sagen kann.

00:47:11: Also ich bin jetzt kein Experte, was die Bodenveränderung auf Land angeht.

00:47:16: Aber ich glaube, Solatel holt schon das Potenzial, auch hier Veränderungen zu verursachen, dadurch, dass sie einfach natürlich die Strahlung für den Boden rausnehmen und auch Prozesse verändern.

00:47:29: Ich glaube persönlich schon, Dass der Offshore Windenergie-Ausbau eine gute Idee ist, aber man muss vielleicht auch wie überall auch sehen, dass man eine Balance findet, eine Balance findet, die für uns als Gesellschaft gut ist.

00:47:44: Und ob der Offshore Windenergie-Ausbau wirklich nachher die industrielle Produktion tragen kann in Deutschland, das weiß ich nicht.

00:47:55: Also da würde ich jetzt sagen.

00:47:58: Wir müssen ein bisschen darüber nachdenken, auch was wir wollen als Gesellschaft.

00:48:02: Also wie wir damit umgehen, dass wir das für den Natur verändern.

00:48:08: Und wie gesagt, ich bin wirklich die Letzte, die immer sofort schreit, wenn irgendeine kleine Veränderung sich irgendwo auftut, was wir sehen oder wohin wir gucken sind.

00:48:18: sind Veränderungen, die auch auf größerer Skala sichtbar sind.

00:48:22: Und wenn wir über planskalige Veränderungen sprechen, dann ist für uns auch immer wichtig zu sehen, wie stark verändern sich die Bedingungen denn und in welchem Radius und welche Fläche ist betroffen.

00:48:34: Das sind glaube ich immer Fragen, die wir uns stellen müssen.

00:48:40: Persönlich meine, dass hier noch nicht alles gelöst ist, also dass wir da noch in die Tiefe gehen müssen, dass hier viel Forschungsbedarf noch ist und auch gesellschaftlicher Klärungsbedarf, den alle Akteure letztendlich brauchen.

00:48:53: Das bedeutet aber gleichzeitig auch, dass wir viel Zeit brauchen.

00:48:56: Also es ist ja nicht nur ein Zielkonflikt zwischen Umwelt und Energieversorgung, sondern uns läuft ja die Zeit davon.

00:49:04: Also, ich würde schon sagen, wir müssen uns diese Zeit nehmen.

00:49:07: Wir müssen die Zeit nehmen, zu überlegen, was wir tun und das abzuwägen, was wir tun, weil es ja nicht so ist, dass wir durch den Ausbau der Offshore Windenergie, also schon gar nicht, wenn er auf Deutschland oder Europa beschränkt ist, dass dieses Klimasignal wesentlich verändern.

00:49:23: Da ist ja wichtig, was passiert global.

00:49:26: Und je erfolgreicher wir sind mit dem, was wir machen, desto eher sind wir auch ein Beispiel.

00:49:32: für den Rest der Welt und diese Entwicklung werden sich skalieren lassen.

00:49:37: Wenn wir sehr erfolglos sind und eine Reihe von unerwünschten Effekten, die wir nicht gesehen haben, produzieren, sei es auf die Wirtschaft jetzt, was vielleicht auch jetzt noch geschieht oder so oder aber auch auf die Umwelt, dann wären wir auch letztendlich.

00:49:55: Das ist aber eine persönliche Überzeugung durch nichts in meiner Forschung.

00:49:59: Gedeckt, also ich spreche jetzt hier als Leih.

00:50:02: Dann werden wir auch nicht erfolgreich sein, hier ein positives Beispiel zu setzen.

00:50:07: Und dann haben wir natürlich auch nichts gewonnen fürs Klima.

00:50:10: Denn es hilft dem Klima ja nicht, wenn wir persönlich hier Energie einsparen.

00:50:15: Wichtig wäre dann, was hat das für Auswirkungen auf die Preise, wo wird vielleicht der Preis fallen und dann die Energie umso mehr von anderen Akteuren verbraucht werden und letztendlich die gleiche Summe von CO² in die Luft geblasen.

00:50:29: Dann ist der Effekt ja null fürs Klima und auch dann nicht für unser lokales Klima.

00:50:35: Was wir aber sehen werden, sind dann die lokalen Effekte.

00:50:38: Die werden auf jeden Fall da sein.

00:50:40: Jetzt modellieren Sie zwar oben an unserer Küste, aber könnten Sie Ihre Erkenntnisse, könnten wir die exportieren?

00:50:48: Also was weiß ich, Neuseeland möchte einen Offshore-Windpark da hinstellen, dass man sagt, hier geht es aber bei Herion vorbei, die können euch genau sagen, wie viel Abstand zu, wohin und so das haben sollte.

00:50:57: Das können wir und das machen wir auch.

00:50:59: Also wir arbeiten zum Beispiel vor der amerikanischen Küste.

00:51:03: Da haben wir allerdings, das ist eine Arbeit, der gerade erst angefangen, da arbeiten wir auch mit Kollegen in Amerika zusammen.

00:51:09: Wir haben bestimmte Arbeiten auch zusammen vor der chinesischen Küste durchgeführt.

00:51:15: Das sind Dinge, die wir auch in anderen Weltregionen machen und wir werden auch gehört dazu.

00:51:22: Wir können nicht immer sagen, hier lokal sieht so und so aus, aber wir können sagen, was nach unseren Erkenntnissen passiert.

00:51:30: Von wem werden sie gehört?

00:51:31: Von der großen Politik, die dann auch letztlich entscheidet, wie viel?

00:51:34: Wäre da denn gebaut werden?

00:51:35: Nee, also ja.

00:51:38: Nein.

00:51:39: Also wir sind nicht gefragt worden, ob wir das für gut als diese Ziele festgemacht wurden.

00:51:45: Aber wir nehmen schon jetzt wahr, dass wir mit unseren Ergebnissen, dass die zu Diskussionen beitragen und auch zu politischen Diskussionen.

00:51:52: Machen wir es denn bisher wenigstens richtig mit diesen Windparks?

00:51:55: Oder sehen Sie schon irgendwelche Signale, wo Sie sagen, oh, oh, oh, oh.

00:51:59: Nee, also ich würde jetzt nicht sagen, wir haben es falsch gemacht.

00:52:02: Also für mich ist die Frage, in welchem Maßstab können wir das machen.

00:52:05: Das ist, glaube ich, die entscheidende Frage.

00:52:08: Und was die wirtschaftliche... aber da bin ich jetzt auch wieder leihen, ist natürlich mal diese Balance zwischen, wenn wir eine Anbindung an den Windparks brauchen, dann ist natürlich gut, wenn wir ihn klastern, weil da muss man jetzt nicht überall Kabel hinlegen, aber wenn man natürlich darüber nachdenkt, dass man optimale Ressourcen haben möchte, ist die Klastierung vielleicht nicht so sinnvoll.

00:52:32: Also da, denke ich, muss man auch drüber nachdenken.

00:52:35: bin ich jetzt aber die falsche Adresse zu sagen, so und so müssen wir das verteilen, damit es wirtschaftlicher bleibt oder so, dass die Modelle haben wir nicht, also wirtschaftökonomische Modelle entwickeln wir nicht.

00:52:48: Überhaupt ihre Modelle, wie sehen die aus?

00:52:51: Ist das so, also es ist sicherlich nicht so was, was mir zugute käme.

00:52:56: eine Erdkugel, wo ich dann einzelne Sachen hinklicken kann und so hier ein Park, da ein Park und jetzt Rechne mal.

00:53:02: Was ist das?

00:53:03: Was für Maschinen laufen die?

00:53:04: Also

00:53:05: das sind das ein Großrechner, Leistungsmaschinen auf dem Klimarechenzentrum da zum Beispiel.

00:53:10: Also das sind sehr, sehr aufwendig, vergleichbar mit Klimamodellrechnung, die viel Rechenzeit brauchen, viel Speicher brauchen.

00:53:18: Und wie sehen die Modelle aus?

00:53:20: Das ist das Computercode.

00:53:22: Das können Sie ausdrucken, dann haben Sie so ein Stapel Papier haben, weil wirklich sehr, sehr viele Zeilen sind.

00:53:28: Und wir übersetzen das dann natürlich mit Teefe von Analyseprogrammen in auch grafisch oder numerische, quantitative Ergebnisse.

00:53:39: Und dann schauen wir natürlich, ob wir also immer auch neue Analysen, dass wir das dann auch natürlich in eine grafische Form bringen, sodass es dann auch verständlicher wird.

00:53:51: Und wir arbeiten da daran, dass wir diese großen komplexen Modelle, die ja nicht so zugänglich sind.

00:53:57: Wir haben ja schon gesagt, sie können da nicht anfassen und sie können nicht den Park hier und hier hinsetzen.

00:54:04: Aber das ist ein großer Aufwand, das zu tun.

00:54:07: Also auch für uns.

00:54:08: Also wir können natürlich sagen, jetzt machen wir den Park hierhin und dann muss er aber rechnen das Modell und dann rechnen das vielleicht ein Monat oder so.

00:54:15: Ein

00:54:15: Monat.

00:54:16: Solche Rechenzeiten haben Sie.

00:54:17: Wie lange wir rechnen wollen.

00:54:20: Aber es sind schon lange Zeiten, also wenn wir dann zu zehn Jahre durchrechnen oder so, dann dauert es schon, dann haben wir das Ergebnis nicht morgen.

00:54:28: Und da arbeiten wir aber auch daran, dass wir diese Modelle zugänglicher machen.

00:54:33: Da ist unser Ziel, das entsprechend zu tun mit digitalen Swillingen.

00:54:38: Das ist eine Vision, die wir da auch haben.

00:54:40: Im Grunde dann so ein Interface, wo sie dann tatsächlich das Fernziel, so weit sind wir noch nicht, wo sie wirklich dann klicken könnten und sagen können, wenn ich den Park hier und hier hin mache und dann unmittelbar eine Antwort bekommen.

00:54:54: Das wird auch irgendwann möglich sein, durch KI, aber nicht, also da können sich jetzt nicht diesem Jahr mitrechnen.

00:55:01: Aber auch eine KI wird ja fürchterlich viel rechnen müssen, nur weil ich den einen Windpark um, was weiß ich, achtzig Kilometer verschiebe.

00:55:08: Also wenn ich das mache, muss ja... eine gesamte Kaskade neu berechnet werden.

00:55:14: Gibt es solche Computer überhaupt, die das können?

00:55:16: Wenn

00:55:16: man entsprechende Learning-Modelle dort hat, dann ist das möglich.

00:55:21: Letztendlich sind diese Zusammenhänge, ich habe ja gesagt, im Grunde sind die Zusammenhänge eigentlich einfach.

00:55:26: Also das sind eine Reihe von Basigesetzen, die dann auf so einen Gitter gebracht werden und dadurch, dass sie in jeder Gitterzelle gelten und jede Gitterzelle aber auch von den Nachbarzellen beeinflusst ist, da auch einen räumlichen Zusammenhang herstellen.

00:55:43: Und diese Dinge, die sind strukturiert.

00:55:46: Und eine KI kann sowas lernen und die kann auch Lösungen dafür anbieten.

00:55:50: Die muss dann nur in geeignet trainiert werden.

00:55:52: Und das ist natürlich auch superaufwendig.

00:55:56: im Vorwege.

00:55:56: Wenn Sie sozusagen das Interface sehen würden, dann hat die KI schon gelernt und Sie profitieren dann davon.

00:56:02: Das ist so ein bisschen wie mit Chatchivity.

00:56:05: Das ist auch sehr sehr aufwendig, aber das wirklich aufwendige ist ja tatsächlich nachher nicht Ihre Frage, sondern dieser ganze Lernprozess, der der Vorwiegel lief oder vielleicht auch parallel läuft, der ist das Aufwendige und dann kann die KI aber sehr schnell.

00:56:20: Dinge zusammensetzen.

00:56:21: Sie können ja ganz komplexe Fragen stellen und die KI bitten, lange Texte zu schreiben, wo sie tagelang transitzen würden.

00:56:27: Zack, schreibt die das.

00:56:30: Also das wird nachher auch so möglich sein.

00:56:33: Aber nicht nächstes Jahr.

00:56:34: haben Sie gesagt, wann bekomme ich denn meinen Modell der Erde im Maßstab eins zu eins?

00:56:39: Das dauert.

00:56:42: Das heißt, sie würden sich auch nicht festlegen.

00:56:43: Also das ist tatsächlich viele Jahre noch, bis wir

00:56:45: so weit ziehen.

00:56:46: Also kommt ein bisschen drauf an.

00:56:47: Also je nachdem, mit welcher Auflösung sie zufrieden sind, aber ich denke, wir werden schon in den nächsten kommenden drei bis fünf Jahren hier auch Lösungen anbieten können.

00:56:58: Schrittweise, also das ist auch nicht alles auf einmal zu machen oder so und vielleicht bleibt das Szenario, was sie dann damit rechnen könnten unter dem... Ihren Anforderungen zurück, aber das wird schon innerhalb der nächsten fünfzehn Jahre auch da sein.

00:57:13: Spätestens dann sprechen wir uns wieder.

00:57:15: Das tun Sie mal, da bin ich in Rente.

00:57:17: Corinna Schrum, vielen Dank.

00:57:20: Herzlichen Dank für das nette Gespräch.